Durch den Zuzug vieler Flüchtlinge nach dem zweiten Weltkrieg und durch Soldaten der mittlerweile geschlossenen Kaserne in Brannenburg wuchs die evangelische Gemeinde stark an.
So konnte Anfang der sechziger Jahre unsere Kirche durch den Architekten Franz Lichtblau geplant und 1964 schließlich eingeweiht werden.
Das Fenster links neben dem Eingang zeigt den Erzengel Michael, den Namenspatron unserer Kirche. Als einer der sieben Erzengel wird er häufig als Sieger über das Böse dargestellt. Der Künstler, Gerd Jähnke, sagt über sein Werk: "(...) giftgrüne Farbe, eine zusammengekrümmte Figur (...) der Verleumder wird aus dem Himmel ausgestroßen auf die Erde. So heißt es in der Offenbarung. Hier wird er aus dem Licht in das Braun der Erde gedrängt."
Schutz vor dem Bösen, aufgenommen werden in das Licht Gottes: Daher findet sich direkt vor dem Michaelsfenster der Taufstein. Denn durch das Sakrament der Taufe sind Christinnen und Christen hingeingenommen in die Liebe Gottes.
So sagt der auferstandene Christus: Ich bin bei Euch, alle Tage bis an das Ende der Welt.
Diese Botschaft wird durch die Holzbildarbeit über dem Altar aufgenommen und vertieft. Sie wurde von Hubert Distler gestaltet. Im Zentrum sehen wir den auferstandenen Christus, der segnend die Hände erhoben hat. Zu seinen beiden Seiten sind das Dunkle und das Helle, sind Tag und Nacht zu sehen. Die linke Tafel zeigt einen Toten im Grab, die Rechte einen Auferstandenen. In Zeit und in Ewigkeit weiß sich der Glaubende in Gott geborgen.
Diestler selbst versteht sein Altarbild auch als Einladung zur Meditation. Er spielt mit der Heiligen Zahl "Sieben". Diese steht für die Verbindung von Gott, dem als Vater, Sohn und Heiliger Geist die "Drei" zugeordnet ist, und der Welt, die nach alter Vorstellung geformt wurde aus den vier Elementen Luft, Wasser, Feuer und Erde. In christlich-jüdischer Tradition steht die Sieben zugleich für den Glauben an die Vollendung der Schöpfung am Ende der Zeit. Denn in sieben Tagen, auf den Sabbat hin, erschuf Gott die Welt.
Als Material von Taufstein, Altar und Ambo dient Nagelfluh, der in Brannenburg abgebaut wird. Durch die Verwendung desselben Materials werden die Grundaufgaben unserer Gemeinde betont: In der Taufe sind wir untereinander und mit Christus verbunden, das Evangelium von Jesus Christus wird weitergesagt und am Altar feiern wir die Gegenwart Gottes im Abendmahl.
Das Läuten der Glocken im vierzig Meter hohen Kirchturm erinnert uns beim Verlassen der Kirche daran, dem Evangelium in unserem Alltag Gestalt zu geben.